Geschichte ist eine langweilige Aneinanderreihung von Zahlen und Fakten ohne Bezug zur Gegenwart – vielen Jugendlichen wird eine solche Haltung zur Geschichte unterstellt. Immerhin fünfzehn von 48 Brüder-Grimm-Schülern bewiesen kürzlich das Gegenteil, indem sie sich für ihre Präsentationsprüfungen geschichtliche Themen ausgesucht und engagiert vorbereitet hatten: angefangen beim Alten Ägypten über die griechische und die römische Antike bis hin zum Zweiten Weltkrieg.
„Neben Geschichte“, erläutert der stellvertretende Schulleiter Tobias Graf, der als Realschulzweigleiter auch die Präsentationsprüfungen an der Schule koordiniert, „erfreuten sich mit zehn Themen auch die Naturwissenschaften großer Beliebtheit, und sechs Prüflinge hatten sich für ein religionswissenschaftliches Thema entschieden. Weitere Themen entfielen auf die Fächer Sport, Politik & Wirtschaft, Arbeitslehre, Musik und Geografie.“
Auf Einladung von Tobias Graf erklärte sich Schülerin Lucy Siegel (R10a) bereit, ihren Vortrag vor Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen zu wiederholen, um ihre Expertise bei der Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen weiterzugeben. „Es ist uns sehr wichtig,“ erklärt Graf, „dass die jüngeren Klassen von den Erfahrungen der Abschlussklassen profitieren. Für die Prüfungskommissionen ist es außerdem sehr schön zu sehen, zu welch beeindruckenden Ergebnissen die Jugendlichen durch die intensive und ausdauernde Beschäftigung mit einem Thema kommen.“
Am letzten Schultag des Halbjahres war es so weit: Aufmerksam und gespannt lauschten die R9a und R9b in der Cafeteria den zehnminütigen Ausführungen von Lucy Siegel zum Thema „Kriegsalltag in Deutschland – ein Zeitzeugenbericht von Irmgard Werkmeister“. Am Beispiel ihrer eigenen Urgroßmutter illustrierte die Schülerin, wie die „Kindheit“ gerade gegen Ende des Zweiten Weltkriegs für viele ausgesehen hat. Die Geschichte von Irmgard Werkmeister, medial unterstützt durch passende Fotos, Videos und eine animierte Timeline, nahm die 9. Klassen mit auf eine Reise quer durch Deutschland, immer auf der Flucht vor den Bomben, ohne ein Zuhause, zahllose Tage und Nächte im Bunker, und dies bei sehr schlechter Versorgungslage. Mit ihrer Darstellung hatte die Schülerin nicht nur die Prüfungskommission inhaltlich, methodisch und persönlich überzeugt. Sie riss auch diesmal das Publikum mit: „Voll gut“, fanden die R9a und R9b die Präsentation und applaudierten begeistert. An dem Vortrag hätten sie sehen können, wie eine Präsentation aufgebaut sein sollte und worauf man beim Präsentieren achten muss, meinten die Jugendlichen.
Im Anschluss erhielten sie noch wichtige Informationen zum Ablauf der Präsentationsprüfungen, von der Abgabe und Genehmigung des Themas über Gliederung und Hausarbeit bis hin zur Durchführung im kommenden Januar, sowie zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten durch die betreuenden Lehrkräfte, die auch in diesem Durchgang wieder hervorragende Arbeit geleistet hätten, so Tobias Graf. Am Ende gab es noch einen Tipp von Lucy Siegel: „Überlegt euch bald, welches Fach für eine Präsentation in Frage kommen könnte, denn die Zeit vergeht schnell, und wählt auf jeden Fall ein Thema, das euch interessiert und für das ihr brennt.“
Dr. Claudia Nitschke
Bericht in der Werra Rundschau vom 17. Februar 2025