Die Ehrung „Digitale Schule“ der Initiative „MINT Zukunft schaffen!“ zeichnet Schulen aus, die besonderes Engagement in der digitalen Bildung zeigen. Die Schulen werden durch ein umfassendes Verfahren evaluiert und erhalten eine Rückmeldung zu ihrem aktuellen Stand der Digitalisierung. Diese Rückmeldung beinhaltet auch konkrete Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung der digitalen Bildung. Schulen, die die Kriterien der Auszeichnung erfüllen, erhalten das Signet „Digitale Schule“ und werden in einer feierlichen Veranstaltung geehrt, die in diesem Jahr in Philippsthal stattfand.
Schon zum zweiten Mal nach 2021 durfte sich die Brüder-Grimm-Schule dieses Jahr über die Auszeichnung als digitale Schule freuen. Die Kooperative Gesamtschule hat sich bereits 2011 auf den Weg in die digitale Zukunft gemacht. Sukzessive wurden seit 2013 die PC-Räume modernisiert, alle Klassenräume digital ausgestattet und Tablet-Koffer angeschafft, die bereits in Klasse 5 zur Medienerziehung dienen. Auf eine besondere Förderung der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) erfolgte 2018 die Auszeichnung als MINT-freundliche Schule.
„Die digitalen Medien samt Programmen kommen in allen MINT-Fächern zum Einsatz wie z.B. ‚Bettermarks‘ (Mathematik), ‚TurtleCoder‘ (Informatik) oder 3-D-Druck mit Festo-Modellen (Junior-Ingenieur-Akademie). Die digitalen Kompetenzen können in allen übrigen Fächern eingesetzt werden, z.B. für Rechercheaufträge oder PowerPoint-Präsentationen“, erläutert Christian Kliebisch, der gemeinsam mit Dirk Rudolph (Leiter des Medienzentrums Werra-Meißner-Kreis) für die digitale Ausstattung der Schule zuständig ist.
„Die BGS profitierte vom frühen Anschluss an die digitale Unterrichtsorganisation im Schulportal Hessen. So konnten auch während der Schulschließungen Nachrichten verschickt, Unterrichtsinhalte geteilt und der Unterricht nach Stundenplan angeboten werden“, stellt der stellvertretende Schulleiter Tobias Graf fest. „Der Ausbau der schulischen Infrastruktur und die Nutzung aller digitalen Endgeräte führte im nächsten Schritt zur erstmaligen Auszeichnung als Digitale Schule. Seit 2022 ist die BGS überdies Pilotschule für das Fach Digitale Welt.“
„Die Zertifizierung ist für uns gleichzeitig Ehrung und Auftrag, das hohe digitale Niveau nicht nur zu halten,“ erläutert Schulleiter Heiko Striening, „sondern beständig weiterzuentwickeln. Und so sollen demnächst im Rahmen des Digitalpakts Bildschirme mit Touch-Screen-Funktion und moderne Tafelsysteme installiert werden, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Daneben hat sich unser Kollegium kürzlich im Rahmen eines pädagogischen Tags an den Beruflichen Schulen mit den Chancen und Herausforderungen von künstlicher Intelligenz im Schulalltag beschäftigt und den ‚Makerspace‘ als digitalen Lernort kennengelernt.“
So profitieren die Schülerinnen und Schüler der BGS sowohl beim Übergang in den Beruf nach der neunten oder zehnten Klasse als auch beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe von ihrem Wissen und im Umgang mit digitalen Lernformaten.
Das Oberstufengymnasium Eschwege wurde in diesem Jahr erstmals als digitale Schule ausgezeichnet. „Dank unserer modernen Ausstattung arbeiten wir seit Jahren digital, und es ist schön, dass dies nun auch offiziell bestätigt wird“, so Schulleiterin Marion Lentz. Über 90 Prozent der OG-Schüler nutzen Tablets im Unterricht, wodurch der Bedarf an Kopien erheblich reduziert wird. Zudem sind alle Räume des OGs mit Beamern und Apple-TVs ausgestattet, die das drahtlose Übertragen von Inhalten ermöglichen.
Darüber hinaus können Klassenbücher, Vertretungs- und Prüfungspläne digital über das Schulportal Hessen abgerufen werden. Die digitale Lernplattform Moodle unterstützt dabei das selbstständige Lernen, indem Unterrichtsmaterialien digital bereitgestellt werden. Die digitale Lernplattform, die bereits vor 13 Jahren von Erich Froch am OG eingeführt wurde, wird seit 2016 von Daniel Gottsleben verwaltet und rege von Lehrkräften und Schülern genutzt.
Lisa Kapinus, die den Bewerbungsprozess zur digitalen Schule initiiert und begleitet hat, betont: „Wir verfolgen das Ziel, digitale Tools bewusst und produktiv im Unterricht einzusetzen, damit sie einen echten Mehrwert bieten.“ Allerdings sieht sie auch Herausforderungen, wie die Gefahr der Ablenkung. In diesem Zusammenhang ist die kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte, insbesondere im Umgang mit künstlicher Intelligenz, besonders wichtig, wie Schulleiterin Lentz ergänzt.
Um den digitalen Fortschritt zu gewährleisten, ist der regelmäßige Austausch über neue Möglichkeiten und Herausforderungen im Kollegium ein fester Bestandteil des Schulalltags. Zudem ermöglichen digitale Medien den Schülern, aktiv am Schulleben mitzuwirken. So werden regelmäßige Online-Befragungen durchgeführt, bei denen die Schüler Vorschläge zur Gestaltung der Schule einbringen können, die anschließend im Kollegium besprochen werden.
Auch Schulprojekte werden gerne online präsentiert und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beispielsweise können die Projekte, die im Rahmen des Schuljubiläums entstanden sind, unter https://www.og-goes-green.de bestaunt werden.
Mit dem Zertifikat zeigen beide Schulen, dass sie gut auf die Zukunft vorbereitet sind und die digitale Bildung fest im Unterricht verankert haben.
Fotos: Uwe Handke